Freitag, 21. Dezember 2007

Aus dem fernen Westen Kanadas ...

Der erste Teil des zweiten Kapitels meiner Kanadageschichte ist nun schon verfasst, zumindest in meinen Erinnerungen. Aus dem dreieinhalb Flugstunden von Toronto entfernten Edmonton nutze ich die Zeit, die letzten Monate Revue passieren zu lassen und gleichzeitig nach vorne zu schauen. Vor mir liegt ein weiteres aufregendes Semester, was meinen Plaenen entsprechend etwas arbeitsaufwaendiger werden duerfte als das erste. 

Die letzten Monate sind mit der Form und den Farben eines Regenbogens gut zu beschreiben. All die Gefuehle fuer die rot, orange, gelb, gruen, blau und violett. stehen sind mir begegnet. Rot hat mir Mut und Kraft geschenkt, um den Alltag voller Energie bewaeltigen zu koennen. An Optimismus und Lebensfreude, symbolisiert durch die Farbe organe, hat es mir ebenfalls nicht gemangelt. Die Farbe gelb hat mir eine unbeschreibliche Leichtigkeit in den letzten Monaten verschafft, die ich ganz besonders genossen habe. Gruen steht fuer Wachstum und Neubeginn. Ich denke, dass dieses Studienjahr tatsaechlich eine Art Neubeginn fuer mich bedeutet. Ich bin ein klein wenig erwachsener geworden. Ich weiss jetzt noch genauer, was ich moechte und woran ich noch arbeiten muss. Die Menschen, denen ich hier in Kanada bereits begegnet bin, haben mein Leben in vielerlei Hinsicht bereichert. Ich habe viel dazu gelernt und zwar nicht nur ueber kanadische Geschichte und Literatur, nicht nur ueber das weltpolitische Geschehen und nicht nur darueber, wie das Gehirn Sprache produziert und wahr nimmt, ... . Ich musste bis nach Kanada kommen, um mehr ueber die Folgen des zweiten Weltkrieges zu lernen und um mich intensiver mit dem Thema Identitaet, Schuld und Deutschland zu befassen. Aber zurueck zu den Farben eines Regenboges. Blau steht fuer Ruhe, Erholung und Entspannung und rueckt somit ganz an den Rand meines Regenbogens, denn davon war in den letzten Monaten eher wenig zu spueren. Dafuer gewinnt blau zur Zeit etwas an Bedeutung! Violett ist mit dem Beduerfnis nach Bewusstseinserweiterung verbunden. Ich denke, dass ich schon seit laengerem meine Umgebung sehr bewusst wahr nehme und sehr bewusst geniesse, das hat sich auch seit meiner Ankunft in Kanada nicht geaendert, ganz im Gegenteil! Doch nicht nur die Farben eines Regenbogens, auch seine Form erkenne ich in den letzten Monaten wider. Trotz all der Leichtigkeit war der Aufstieg nicht immer so angenehm. Oben angekommen ging es wieder Berg ab und immer so weiter: Berg auf, Berg ab, Berg auf, Berg ab ... .

In meiner derzeitigen blauen Phase geniesse ich die Zeit bei "alten" Freunden. Hier im fernen Westen Kanadas, fernab vom farbenfrohen und hektischen Toronto, verbringe ich einige schoene Tage in Edmonton und Umgebungn. Uebers Wochenende besuche ich Freunde auf einer Farm, ein bisschen Landluft kann ja nie schaden! Heiligabend verbringe ich mit meiner damaligen Gastfamilie. Ueber die Feiertage bin ich ebenfalls bei Freunden eingeladen und noch  bevor ich am 29.12. zurueck nach Toronto fliege geht es fuer zwei Tage zum Skifahren nach Banff oder Jasper, das steht noch nicht ganz fest. 

Somit wuensche ich euch allen frohe Weihnachten und ein paar erholsame Feiertage im Kreise der Familie! Ich hoffe, der Weihnachtsmann laesst niemanden zu kurz kommen. Falls ich mich nicht vorher noch einmal melde, wuensche ich euch schon einmal einen guten Rutsch und ein gesundes, erfolgreiches neues Jahr!

Herzliche Gruesse,
eure Conny

Samstag, 24. November 2007

Ein Hauch von Winter

Die Luft ist winterlich frisch,
die ersten Schneeflocken fallen sanft zu Boden,
eine kühle Briese weht die letzten Blätter von den Bäumen
und so vermischen sich Laub und Schnee.

Sonntag, 18. November 2007

Nachtrag: Dokus

Da ich eine erste Anfrage hinsichtlich des Dokumentarfilms erhalten habe, dachte ich, noch einmal kurz ins Detail zu gehen. Eigentlich könnte ich schon wieder eine ganze Geschichte über meine Dokumentarfilmerahrungen der letzten Wochen machen, aber ich werde versuchen, mich kurz zu fassen. Die Doku, für dich ich übersetze thematisiert deutsche Identität und inwiefern sich seit der Fußball WM 06 etwas verändert hat. Der Protagonist ist Markus, ein HU Student und Freund des Regisseurs. Markus verweigert nicht unbedingt seine deutsche Identität, aber aufgrund bestimmter geschichtlicher Ereignisse lehnt er es ab, Flagge zu zeigen. Im Kontrast dazu zeigt der Film Ausschnitte eines Interviews mit einem NPD-Mitglied, das dazu aufruft, dass wir unsere Schuldneurosen endlich ablegen. Weitere Interviews wurden geführt, u.a. mit einer Bundestagsabgeordneten, die türkischer Herkunft ist, sowie mit meinem Chef, Mark Webber, ehemaliger Leiter des Canadian Centre for German and European Studies und Experte im Bereich Holocaust Education. Und mitten drin die Fußball WM 06 und gold, rot, schwarz - überall.


Ich muss gestehen, ich persönlich hatte es satt: schon wieder Nationalsozialismus. Viel mehr interessieren mich der kalte Krieg und das geteilte Deutschland, schließlich ist diese Geschichte relevant für meine eigene Biografie. Aber dank des Film und eines anderen Dokumentarfilms, den ich euch wärmstens empfehlen kann, ist mir bewusst geworden, dass dieses Thema absolut relevant ist. Es wird allerdings Zeit, sich diesem Thema von einer anderen Seite zu nähern! Wir sollten das Erbe des Nationalsozialismus behandeln, anstatt der Endlosschleife mit den stets grausamen Fakten, deren wir uns doch bewusst sind. Bevor ich es vergesse, der Dokumentarfilm, der das auf beeindruckende Weise versucht, heißt: "2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß" (von Malte Ludin): http://www.critic.de/index.pl?aktion=kritik&id=178 Viel spannender ist es zu beobachten, welche psychischen Schäden dieses Regime verursacht hat, sowohl auf Opfer- als auch auf Täterseite. "2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß" porträtiert die Kinder eines Täters. Eine interessante und unglaublich ästhetische Familie, die dem Beobachter hier vorgestellt wird! An dem Abend, als man uns den Film präsentiert hat, gab es zunächst einen Vortrag eines renomierten Psychologen, der seine Erfahrungen mit Kindern ehemaligen jüdischen Gefangenen geschildert hat. Seine eloquente Rede hat uns darüber informiert, wie präsent das Erbe der Nazis auch auf Opferseite ist.


Versteht mich bitte nicht falsch: ich halte es für absolut notwendig, auch die traurigen Fakten zu unterrichten, aber wir sollten über den Tellerrand schauen und endlich einen Schritt weiter gehen.

Montag, 12. November 2007

Keine Zeit oder Ein ausgefüllter Alltag

Es ist schon länger her, dass ich mich zuletzt gemeldet habe. Ich glaube, ich leide zurzeit an einer Schreibblockade und so fällt das "kreative" Schreiben eher schwer. Damit ihr jedoch nicht völlig den Faden verliert, erzähl ich euch einfach ein bisschen was von meinem derzeitigen Alltag. Es gibt einiges zu tun. Das Semester hier neigt sich bereits dem Ende zu. Anfang Dezember ist der letzte Tag, an dem Veranstaltungen statt finden. D.h. ich muss anfangen, mich auf meine beiden Klausuren vorzubereiten. Ich weiß, das klingt nicht nach zu viel Arbeit, aber ich beschäftige mich auch nebenbei mit ausreichend anderen Dingen.
Die letzten Wochenenden habe ich damit verbracht, Essays zu schreiben. Das ist gar nicht so einfach. Ich neige zu viel zu langen Sätzen, nicht nur im Deutschen sondern auch in Englisch. Hier ist man jedoch bemüht, sich so einfach und präzise wie möglich auszudrücken, d.h. kurze, prägnante Sätze. Tja, es gibt noch viel zu tun. Zum Inhalt der Essays: "Kenneth Waltz' Theory of International Politics (Neorealismus)" und "Only Drunks and Children Tell the Truth - About a National Crime". Letzterer klingt doch wesentlich spannender, oder nicht!? Deshalb werd ich euch ein bisschen was darüber erzählen: Only Drunks and Children Tell the Truth ist ein Theaterstück (dass ich schon einmal in meinem Blog erwähnt habe) eines Native American. Es geht um Adoption. Im Zuge des Indian Acts von 1951 richtete die kanadische Regierung eine so genannte Children's Aid Society (C.A.S.) ein. Im Grunde genommen kann man diese Institution mit einem Jugendamt vergleichen. Die C.A.S. "muss" darüber entscheiden, ob für die Kindern der Ureinwohner ausreichend gesorgt wird. Wenn dies nicht der Fall ist, werden diese Kinder ihren Familien weg genommen und von meist weißen Familien adoptiert. Offensichtlich kommt es hier zu enormen kulturellen Unterschieden. Mit welchen Probleme diese Kinder insbesondere während der Pubertät konfrontiert werden, könnt ihr euch sicher denken. In meinem Essay argumentiere ich, dass diese Art der Fürsorge nicht im Interesse der Kinder geschah und geschieht, denn anstatt Probleme zu verhindern, wurden und werden Probleme geschaffen, sowohl für die Kinder als auch für ihre Familien. Durch den Aufsatz hatte ich Gelegenheit, mich noch etwas intensiver mit den Wertvorstellungen der Native Americans auseinander zu setzen.
Der Dokumentarfilm, von dem ich euch schon beim letzten Mal erzählt habe, ist fast fertig. Wir warten noch auf Zusatzmaterial, aber die meisten Übersetzungen dürften abgeschlossen sein. Die Arbeit hat Spaß gemacht (allerdings war sie doch sehr zeitaufwändig). Ich hatte Gelegenheit, einmal hinter die Kulissen eines Films zu schauen. So ein Film ist wahnsinnig aufwendig und besonders die letzte Phase ist beinahe qualvoll. Man muss auf alle möglichen Details achten, das Material hat man schon zich mal gesehen und gehört und eigentlich kann man es kaum noch ertragen. Gut, das klingt vielleicht etwas hart, aber letztendlich ist Filmemacherei eben nicht immer nur Vergnügen, sondern eine Menge Arbeit.
Eine für mich gute Nachricht: Ich beginne ab Dezember mit den Vorbereitungen einer Pilotstudie. Auf Englisch lautet die Fragestellung der Studie wie folgt: " What is the role of the home language environment and proficiency in children’s narrative performance in both languages, and is there transfer of skill across the two languages?". Mittels eines ausgereiften Fragebogens versuche ich zu ermitteln, wie sich das Sprachumfeld des Kindes gestaltet. Anschließend muss mir das Kind eine Geschichte nacherzählen, sowohl in Englisch als auch in seiner zweiten Sprache (das wird vermutlich Spanisch sein). Und ich untersuche, inwiefern das zu Hause den Sprachgebrauch bzw. die Sprachfähigkeit des Kindes beeinflusst und ob möglicherweise ein Transfer von einer Sprache zur anderen statt findet. Das gute ist: ich kann dieses Thema und die Studie gleichzeitig zum Gegenstand meiner Examensarbeit für Deutschland machen, sprich zwei Fliegen mit einer Klappe. Da es eine Pilotstudie ist, muss ich nur 6 bis 10 Kinder im Alter von 5 Jahren untersuchen. Ich freu mich schon sehr auf das Projekt und die Geschichten der Kids. Vor allem aber freue ich mich, weil ich für jedes Stadium der Studie verantwortlich sein werde.
Und nun noch einen kurzen Wetterbericht: 2°C, bedeckt, trocken, windstill, ... . Ihr seht, so langsam schleicht sich der Winter auch in Toronto ein, aber von Schnee weiterhin keine Spur :-( Sollte ich hier nicht den gewünschten Winter erleben, dann hoffentlich zu Weihnachten in Alberta. Am 17. Dezember fliege ich nach Edmonton, wo ich Weihnachten bei meiner Gastfamilie und Freunden verbringe. Zwischendurch sollten auch ein paar Tage Rockies rausspringen und natürlich gehts zu Ted auf die Farm: Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde, ganz besonders, wenn man durch verschneite Felder reiten darf. Nun ja, abwarten, als ich vor 7 Jahren (ja, schon 7 Jahre ist es her, mein High School year) Weihnachten in Edmonton verbracht habe, konnte von Schnee kaum die Rede sein. Egal, ich bleibe optimistisch!
Herzliche Grüße an euch alle. Lasst doch mal was von euch hören und ich meine hierbei ganz bestimmte Personen in Jena, Bamberg, Regensburg, Schmalkalden (bzw. Springstille) und wo ihr sonst noch so seid, ihr untreuen Seelen! Das war natürlich ein Spaß, aber ihr wisst ja, in jedem Scherz liegt doch auch immer ein bisschen Wahrheit verborgen!
Cheers

Sonntag, 28. Oktober 2007

Wer bist du, woher kommst du ... Wer bin ich eigentlich?

Freitag, der 12. Oktober 2007, 19 Uhr: Gerade bin ich im Women's Bookstore angekommen. Während ich auf Raquel, meine Mitbewohnerin, warte, schnappe ich mir einige Happen zu Essen, die man liebevoll für die Gäste der anstehenden Buchpräsentation bereit gestellt hat. Ich komme ins Gespräch mit Josh. Er ist ebenfalls Student in York und macht gerade seinen Master zum Thema Umweltpolitik und Basisdemokratie. Um dies zu erfahren, stelle ich die typischen Fragen: Wer bist du? Woher kommst du? Was machst du? Ebenso stellt er mir diese Fragen. Im Anschluss an das Event im Buchladen, übrigens lautet der Titel des Buches "Socialism and Democracy in Latin America", dargestellt am Beispiel Venezuelas, gehen Raquel und ich auf Erkundungstour. Wir können uns kaum mit der Meinung des Autors, der eine neue Form des Sozialismus für Lateinamerika versucht zu propagieren, anfreunden. Um uns wieder zu beruhigen, machen wir uns auf den Weg Richtung Little Italy. Wir erreichen College Street und stehen schließlich vor der Bar Il Gato Nero. Raquel hat hier früher viel Zeit verbracht und so kennt sie den ein oder anderen. Natürlich treffen wir auch heute Bekannte und erneut stellt man mir die typischen Fragen: Wer bist du? Woher kommst du? Aus Deutschland! Reaktion: Aus Deutschland? Oh, mein Freund hier kommt auch aus Deutschland! ... ich denke mir, ein Deutscher im Ausland, eigentlich hab ich gerade keine Lust darauf, Deutsch zu sprechen, also winke ich diesem Freund eben nur kurz zu, aber doch vielmehr ab. Später stellt sich heraus, das dieser Freund nicht nur Deutscher, sondern ebenso Kanadier ist, der sowohl Schwäbisch als auch Cockney imitieren kann. Was für interessante Menschen man doch trifft und wie hilfreich diese simplen Fragen, die man eigentlich satt hat, weil man sie schon tausend mal gestellt und gestellt bekommen hat, doch sind!


Zwei Wochen später sitze ich an einem Küchentisch in einem Häuschen am Rande Torontos. Während sich zwei Katzen durchs Haus jagen, diskutieren wir mit einer Argentinierin über Deutsche Identität, den Nationalsozialismus, die Deutsche Wiedervereinigung und die vielleicht alles entscheidende Wende: die Fußball WM 2006. Zwei Stunden später finde ich mich in meinem Zimmer unterm Dach wieder, im Hintergrund das Rauschen des kleinen elektrischen Ofens, während ich die das Interview mit einem NPD-Politiker transkribiere und später die Werbekampagne "Du bist Deutschland" übersetze. Das Endprodukt: eine Dokumentation über Deutsche Identität und ich darf die Übersetzungsarbeit leisten. Eine spannende Aufgabe, bei der ich schon wieder den so oft gestellten Fragen begegne.


Am Ende stelle ich mir die Frage, wer ich eigentlich bin: Deutsche, Europäerin, Thüringerin, Austauschstudentin, Hobby-Fußballerin, eine Geisha passend zu Halloween, die Tochter zweier wunderbarer Eltern, Teil eines einzigartigen Freundeskreises in heimatlichen Gefilden, Studentin an einer zukünftigen Eliteuni (man darf ja auch mal angeben ;-), die Mitbewohnerin von Olga und Raquel, ... . Das alles bin ich und ich bin glücklich, das alles sein zu dürfen. Und wenn ich genau hin schaue, dann bin ich das doch nur, dank all der liebenswerten Menschen in meinem Leben, dank all denen, die immer für mich da sind und dank denen, die kommen und gehen und dank denen, die gekommen und wieder gegangen sind. DANKE!
Olga, Raquel und ich
CCGES vs. City Centre 4:3

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Warum nicht ...!?

Ich hatte mal erwähnt, das ich euch hin und wieder über meine neusten literarischen Erlebnisse berichten würde. Noch immer beschäftige ich mich mit der Literatur der Native Americans und zwei Ansichten, die innerhalb dieser Kulturen existieren, faszinieren mich ganz besonders. Da ist zum einen "Warum nicht?" anstatt "Warum?": "The whole difference between Native people and White people can be summed up in that one, single three letter word. 'Why?' White people are so preocupied with why everything works. Why was the universe created? Why is the sky blue? Why do dogs drool when you ring a bell? 'Why' is their altar of worship. Their whole civilization is based on finding out why everything does everything. [...] 'Why not?' That's it. That's the answer. Why was the universe created? Why not? Why do leopards have spots? Why not? ... Instead of asking yourself 'why', you should try 'why not.'" - Ja, natürlich, es ist gut zu hinterfragen, denn hätten das Kopernikus, da Vinci und Co nicht getan, wo wären wir dann heute? Andrerseits hat diese "Why not" - Sichtweise doch auch seine Reize, sie scheint entspannter, gelassener, spontaner ... .
Die zweite Sichtweise, die ich mit euch teilen möchte, ist der Glaube dieser Kulturen (Native American), dass die Welt eben nicht vollendet ist, nicht geradlinig, sondern krumm, dass es nicht die eine Schöfpung gibt, sondern dass sie sich immer wieder neu erfindet. Ich mag diesen Gedanken. Er erlaubt eine zweite, dritte und vielleicht sogar vierte Chance. Auch diese Idee birgt ein Gefühl der Gelassenheit.
Für einen Tag nach Algonquin fahren, trotz negativer Wettervorhersagen und dem Entsetzen diverser Kanadier, dass man doch nicht für einen Tag nach Algonquin fahren kann - Warum nicht? Genau das haben wir letzten Samstag in Angriff genommen und was dabei raus kam, hab ich auf zahlreichen Fotos dokumentiert. Der Ausflug hat sich gelohnt, trotz dreieinhalb stündiger Anfahrt und Nieselregen. Die Farben hätten lebendiger nicht sein können und zum krönenden Abschluss hat uns sogar ein Hirsch mit prächtigem Geweih vom Straßenrand aus begrüßt, oder sollte ich besser sagen, uns eine gute Nacht gewünscht!? Wir sind hier in Toronto gegen 8 Uhr aufgebrochen. Nach einem kurzen Stop im letzten Tim Hortons (original kanadischer Fast Food Bäcker, aber erschwinglich) haben wir das übrige Tageslicht für eine kleine Wanderung genutzt, die uns an Seen und Flüssen vorbei durch einen kunterbunten Mischwald geführt hat. Statt Sonne haben uns die grell gefärbten Blätter ausreichend Licht gespendet. Gegen 17 Uhr ging es weiter nach Kingston und von dort aus haben Raquel und ich den Bus zurück nach Toronto genommen, wo wir bei 30°C von heftigen Schauern empfangen wurden, im Financial District, die Atmosphäre hätte kaum besser sein können. Nachdem ich Torontos Times Square (jedenfalls erinnert mich Yonge-Dundas Square an New Yorks Times Square) bewundert habe, ging es ab nach Hause. So gegen 0.30 Uhr gabs dann noch eine heiße Schokolade - warum nicht!?
Montag abend haben wir ganz spontan ein Thanksgiving Dinner bei uns veranstaltet. Eine abwechlsungsreiche Mischung an guten Bekannten hat es sich (hoffentlich) schmecken lassen, obwohl sich der Appetit bei 30°C (oh ja, das im Oktober in Toronto - warum nicht!?) eher in Grenzen hielt. Umso besser für uns, wir durften uns für den nächsten Tag das Kochen sparen. Natürlich ging dieses Dinner nicht bis spät in die Nacht, schließlich hieß es früh aufstehen. Ich hatte am Dienstag meine erste kleine Präsentation: mein Eindruck und einige Fragen zu Thomas Kings Green Grass, Running Water. Zu meiner Überraschung gab es im Roman auch eine Connie und die äußerte folgendes: "Man's a nice thing to have around but so's a dishwasher". Also, für all die Frauen da draußen mit gebrochenen Herzen, vielleicht hilft das ja zur Beruhigung! Das Buch enthält jedoch weitaus mehr. Humor an allen Ecken und Enden, gleichzeitig aber auch ernste Themen, über Demokratie und die Macht der Eliten, über den Bau von Staudämmen und die Zerstörung von Siedlungen, über Weiße und Natives, über Kanadier und Amerikaner. Das Buch ist derart reichhaltig, dass es wohl nur der Autor selbst in seinem ganzen Ausmaß versteht. Und ich bin stolz darauf, eben diesen life erlebt zu haben und das mein Buch (was ich gebraucht erworben habe) jetzt seine Signatur enthält (somit dürfte der Wert um einiges gestiegen sein :-)

Heute hatten wir eine kleine Feier in unserer Lab, zu Ehren von Ellen Bialystok (die Leiterin unserer Lab). Sie hat gerade eine riesige Summe an Forschungsgeldern erhalten, die ihre Forschungsprojekte rund um die Thematik Zweisprachigkeit für die nächsten fünf Jahre sichert. Der heutige Empfang war eine gute Gelegenheit, mit meinen Kolleginnen und Kollegen (Männer sind bei uns in der absoluten Minderheit) zu plaudern und viel neues dazu zu lernen.

Aus dem inzwischen etwas kühlerem Toronto grüße ich euch herzlichst. Meine Blog-Einträge mit der aktuellen Wetterlage abzuschließen, stört hoffentlich niemanden! Ich sage nur, warum nicht!?

Freitag, 5. Oktober 2007

Im Dienste transatlantischer Beziehungen

Die Welt wächst immer enger zusammen. Damit beziehe ich mich nicht nur auf die überraschende Begegnung zwischen Olga (meiner Freundin und Mitbewohnerin) und Cyril (Olgas früherem Schulkameraden), sondern ebenso auf die akademische Welt. Am letzten Wochenende hat meine Heimatuni (die FU Berlin, nur zur Erinnerung ;-) und die University of Toronto in Kooperation mit dem Canadian Centre for German and European Studies (mein derzeitiger Arbeitgeber) einen Workshop zum Thema "Transatlantic Degree Programs" veranstaltet. Für mich persönlich eine gute Gelegenheit, meine Kasse aufzubessern. Mit dem Geld ermögliche ich mir am morgigen Samstag eine Tagestour in den ältesten und zweitgrößten Naturpark Ontarios: Algonquin. Darüber später mehr! Zurück zum Workshop. Neben der kleinen Geldspritze, kulinarischen Leckereien, ehrwürdigen Räumlichkeiten ganz im Stile von Oxford und Cambridge, hatte der Workshop auch interessante Inhalte zu bieten. Folgende Kernidee wurde besprochen: die Einrichtung transatlantischer Studiengänge, die Studierenden einen dualen Studienabschluss ermöglichen, der in beiden Ländern (einem Europäischen und einem Nordamerikanischen) anerkannt wird und somit dem zukünftigen Arbeinehmer die Türen beider Arbeitsmärkte öffnet. Keine schlechte Idee, fragt sich nur, wie man bürokratische Hürden überwindet. Darüber hinaus bleibt die Frage nach der Finanzierung im Raum. Es gibt Leute, die meinen, dass Mama und Papa es schon richten werden. Keine Frage, bestimmt würden sie es gerne tun, aber zwischen würden gerne und der Umsetzung liegen nun einmal Welten. Tja, mal sehen, was so auf uns zu kommen wird, als zukünftige Eltern ... . Aber wir haben ja noch Zeit (das schreibe ich zur allgemeinen Beruhigung ;-). Oh je, ernste Themen an diesem lauen Herbstabend. Um die Thematik abzuschließen, ich glaube, wir sollten uns gen Osten orientieren, immer wieder diese transatlantischen Beziehungen, das ist doch längst nicht mehr "in fashion", oder? Das soll natürlich nicht heißen, das mir nichts an transatlantischen Beziehungen liegen würde, ganz im Gegenteil, ich fühle mich wirklich wohl hier drüben und "Toronto is definitely worth a visit!" Also, schaut doch mal vorbei!


Nachdem ich von Freitag bis Sonntag in Sachen Workshop täglich unterwegs war, ging es am Montag an der Uni weiter. Für kommenden Dienstag lese ich Thomas King's Green Grass Running Water. Nur so viel, sein Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, eine völlig neue und gute Erfahrung. Außerdem muss ich ein kleines Forschungsprojekt im Rahmen meines Psycholinguistik-Seminars machen. Ich untersuche kategoriale Wahrnehmung, in dem ich meinen Testpersonen "da" und "ta" vorspiele (52 mal). Diese sind jedoch unterschiedlich deutlich artikuliert, so dass man manchmal nicht klar zwischen [d] und [t] unterscheiden kann. Jedenfalls gibt es eine bestimmte Schwelle zwischen den besagten Stoplauten und diese Schwelle ist von Individuum zu Individuum unterschiedlich. Ich vermute, dass sie sich auch unterscheidet, je nach dem, welche Sprache das Individuum spricht. Während es z.B. im Deutschen und im Russischen "da" als Wort gibt, gilt das nicht für Englisch. Mal schauen, ob ich auf interessante Erkenntnisse stoße (etwa einen verschobenen Schwellenwert für deutsche und russische Muttersprachler ;-) Auch mein anderes Projekt (Verlgeich von Monolinguals und Bilinguals durch die Untersuchung ihres Kurzzeitgedächtnisses) hat begonnen. Bereits fünf Testpersonen haben sich der beinahe 90 minütigen Testprozedur unterzogen. Auch für mich ist das nach einer Weile recht ermüdend, aber ich finds noch immer spannend und freu mich auf die Phase der Datenanalyse. Vorher heißt es jedoch Daten sammeln.

So, nun habe ich genug Wissen mit euch geteilt. Das nächste Mal gibts was Erfrischendes: Canada's Indian Summer. Ich bin schon ganz gespannt auf die farbenfrohe Natur, von der man natürlich auch in Toronto ein bisschen was zu sehen bekommt, aber außerhalb der Stadt ists bestimmt viel schöner. Zugegeben, manchmal kommt eben doch das Landei in mir durch und die Sehnsucht nach den Wäldern und Feldern.

Herbstliche Grüße,
eure Conny

Dienstag, 25. September 2007

"Im Westen viel Neues"

Zugegeben, ich lasse nicht oft von mir hören und wenn ich dann mal was erzähle, erscheint es beinahe wie ein Roman. Vielleicht gelingt es mir ja heute, mich etwas kürzer zu fassen. Danke für eure Aufmerksamkeit!

Nachdem ich in der letzten Woche den faszinierenden Native American writer Thomas King erleben durfte, frage ich mich, ob ich überhaupt schreiben sollte (ich zweifle gerade an meiner Kompetenz). Der Titel seiner Rede: "The Amazing Race: Social Responsibility, House Construction and a Bottle of Water", den ich bis zum heutigen Tag nicht vergessen habe, scheint schlicht und einfach verwirrend. Die Rede war jedoch alles andere als verwirrend, vielmehr inspirierend, rhetorisch genial, logisch struktuiert, etc. Ich könnte Stunden lang schwärmen. Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas, es ging grob gesagt um das mangelnde Umweltbewusstsein in unserer Gesellschaft, war es eine Rede voller Humor. Eben dieses Element findet man häufig in Native American Literature. Humor dient der Heilung. Wer Lust hat, eine andere Welt kennen zu lernen, sollte sich diese Literatur nicht entgehen lassen, es lohnt sich! Thomas King zählt übrigens zu den bedeutendsten Native American Schriftstellern in der kanadischen Literatur.

Bisher habe ich mich mit meinen Äußerungen zum Unileben etwas zurück gehalten. Das lag in erster Linie daran, dass es noch viel zu organisieren gab. Doch so langsam kehrt die Routine in mein Leben zurück, welch ein Glück. Es gibt viel zu tun, nicht nur für meine drei Kurse, von denen ich euch bereits erzählt habe, sondern auch für meine Arbeit im "Canadian Centre for German and European Studies" (CCGES). Neben administrativen Aufgaben werde ich ein wenig Forschung im Bereich Geschichte und internationale Beziehungen betreiben. Im nächsten Jahr veranstaltet das CCGES eine internationale Konferenz zur Fragestellung, wie sich diplomatische Vertretungen in post-diktatorischen Systemen zum einen hinsichtlich ihrer Personalbesetzung und zum anderen hinsichtlich der Aufarbeitung vergangener Ereignisse verhalten haben. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf dem Nachkriegsdeutschland und dem Auswärtigen Amt. Um aber komperativ arbeiten zu können, interessieren uns auch Russland, Spanien und Südamerika. Im Laufe der Zeit werde ich euch sicher mehr erzählen können. Ich bin jedenfalls gespannt.

Meine Arbeit im Labor hat ebenfalls begonnen. Hier habe ich zunächst die Aufgabe, Tests mit Studentinnen und Studenten durchzuführen. Wir wollen untersuchen, inwiefern sich die kongnitiven Fähigkeiten zwischen den bilingualen und monolingualen Subjekten unterscheiden, da für diese Altersgruppe bisher eher unbedfriedigende Daten vorliegen. Ab Ende nächster Woche werde ich beginnen, neue Daten zu sammeln. Zuvor muss ich mich allerdings in das Testverfahren einarbeiten.

Wie ihr seht, über Langeweile kann ich mich ganz bestimmt nicht beklagen. Übrigens gehe ich noch immer zwei mal pro Woche zum Tango tanzen und zwischendurch dürfen meine Laufeinheiten nicht fehlen - "to keep the balance :-)".

Nun ist doch ein kleiner Roman drauß geworden. Dafür werd ich mir mit dem nächsten Blog Zeit lassen, versprochen!
Cheers aus dem noch immer sommerlichen Toronto!

Montag, 10. September 2007

Kuriose Begegnungen und sonstige Erlebnisse

Ein Eichhörnchen mit einem Starbucksbecher zwischen den Pfoten, ein Waschbär mitten im Großstadtdschungel, ein multikulturell besetztes Auto (vier Insassen, vier verschiedene Ethnien), scheinbar endlose Limousinen und anderen Kuriositäten bin ich in den letzten Tagen begegnet. Toronto, eine Stadt in der es beinahe alles zu geben scheint. Ein Erlebnis ganz besonderer Art ist mir gerade gestern widerfahren. Eigentlich weniger mir als vielmehr Olga, meiner langjährigen Freundin und seit kurzem auch Mitbewohnerin. Olga stammt ursprünglich aus der Nähe von Moskau. Mit 12 zog sie mit ihren Eltern nach Schweden, bis sie mit 17 nach Kanada kam. Wir haben uns damals während meines „High School years“ kennen gelernt. Vor einer Woche hat mich Olga überredet, sie zu einer Tangostunde zu begleiten und schwups, ich habe mich sofort verliebt. Oh nein, leider nicht in einen „charming Canadian“, sondern in diesen wunderschönen sinnlichen Tanz, dem argentinischen Tango. Ich musste den weiten Weg bis nach Toronto kommen, um zu erfahren, dass es in Berlin die größte Tangogemeinschaft außerhalb von Buenos Aires gibt! Doch darum soll es gar nicht gehen. Gestern Abend war es mal wieder so weit, meine zweite Tangostunde, wie üblich zu erst der Anfängerkurs, im Anschluss Tango für Fortgeschrittene und danach Zeit zum Üben. Auch diesmal stießen im Verlauf des Abends Tänzerinnen und Tänzer hinzu, teils vertraute Gesichter, teils neue. Unter letzteren befand sich ein gar nicht schlecht aussehender junger Mann. Das Gesicht kam Olga bekannt vor, aber vielleicht hatte sie sich auch einfach nur getäuscht, dachte sie zumindest. Tatsächlich aber kannte sie ihn. Beide gingen für ein Jahr in die selbe Klasse an der internationalen Schule in Göteborg. Es kommt noch besser, Ciril ist ebenfalls aus Russland und war damals mit seinen Eltern für einige Zeit nach Schweden gekommen. All die Jahre haben sich die beiden weder gesehen noch miteinander kommuniziert und plötzlich begegnen sie sich in einer brasilianischen Bar im „Little Italy“ von Toronto um argentinischen Tango zu tanzen, wenn das nicht Schicksal ist!? Ciril arbeitet gerade an seinem Ph.D. in Chemie, allerdings nicht in Toronto sondern in Rochester in New York State, etwa 4 Autostunden entfernt von hier. In zwei Wochen wird er wieder kommen und ich bin gespannt wie es wohl weiter geht mit den beiden! Übrigens durfte ich dieses Paar gestern life erleben: Karina Guillen und Luciano Brigante, zwei Stars der argentinischen Tangowelt (http://www.youtube.com/watch?v=VCf_7wsbs9k).

Am Samstag habe ich die Gunst der Stunde genutzt und mir frühs um 9 Uhr „Control“ angeschaut (http://www.controlthemovie.com/img/control_photo.gif), einer der vielen Filme, die in diesen Tagen auf dem Toronto Film Festival präsentiert werden. „Control“ hat bereits einige Auszeichnungen erhalten, etwa als bester europäischer Film auf dem Filmfestival in Cannes. Er porträtiert den Sänger der Post-Punkt Band Joy Division, der sich 1980 das Leben genommen hat. Zugegeben, die Musik fällt nicht unter die Rubrik „gefällt mir“, aber der Film ist trotzdem sehenswert: beeindruckende Schwarz-Weiß-Aufnahmen und so viel Menschlichkeit. Das also mein Filmtipp der Woche J. Während ich in der Schlange stand, habe ich Bekanntschaft mit Mark geschlossen (in Kanada ein ähnlich populärer Name wie John oder David in England), der mir später noch eine kleine Tour durch Queens Str. (hier geht die Jugend zum Shopping) und Kensington Market gegeben hat, sowie einen Geheimtipp für günstiges Sushi. Nach so langer Zeit hab ich diese Delikatesse ganz besonders genossen. Noch am selben Abend war ich zu einem Barbecue eingeladen, organisiert von Mark Webber, dem ehemaligen Leiter des Canadian Centre for German and European Studies, wo ich in den kommenden acht Monaten meine Brötchen verdienen werde. Auf diese Weise durfte ich mir schon einen Eindruck von meinen zukünftigen Kollegen verschaffen, die überwiegend aus Deutschland stammen. Die deutsche Sprache dürfte somit nicht in Vergessenheit geraten! Zu späterer Stunde war ich mit Olga verabredet, in der Hoffnung, einen Blick auf den ein oder anderen Star werfen zu dürfen. Alles was wir jedoch gesehen haben, waren Stretchlimousinen, den ein oder anderen blank geputzten Porsche und die Ferraris ließen auch nicht lange auf sich warten. Mein Fazit: „Mehr Schein als Sein“.

Und was gibt’s in Sachen Uni neues? Nun ja, so einiges! Ich darf endlich Forschung betreiben, in einem riesig angelegten Projekt zum Thema Zweisprachigkeit. Leiterin ist eine international bekannte Wissenschaftlerin, Ellen Bialystok und ich kanns kaum erwarten. Hinzu kommt die Arbeit im Centre sowie drei Kurse an der Uni: „International Relation Theories“, „Post-colonial Writing in Canada“ und „Psycholinguistics“. Möglicherweise auch noch einen Französischkurs, aber ob das die Zeit erlaubt steht zur Zeit noch in den Sternen. Ihr könnt euch kaum vorstellen, was man hier an Geld für Kursmaterialien ausgeben muss. Dementsprechend intensiv werden sich wohl auch die Seminare gestalten. Es sieht so aus, als werde ich bald sehr viel Zeit auf dem Campus verbringen, endlich wieder Arbeit!
Bevor es mal wieder "Goodbye" heißt, möchte ich euch ganz herzlich für all die Kommentare und Emails danken! Ich freu mich über jede Nachricht.
Bis zum nächsten Mal.

Freitag, 31. August 2007

Intro

Willkommen in Toronto, Kanada!

Nach nunmehr vier jähriger Abwesenheit hat es mich erneut in das 2. größte Land der Erde verschlagen. Diesmal jedoch in den Osten. Nach unserer Orientierungsveranstaltung am Montag gehöre ich nun offiziell zu den "exchange students" der York University Toronto im akademischen Jahr 07/08.

Seit meiner Ankunft am letzten Dienstag (21.8.07) habe ich die Zeit genutzt, um Organisatorisches zu klären: über meinen Stundenplan bis hin zur Eröffnung eines kanadischen Kontos, und meine Umgebung zu erkunden. Alleine meine Unterkunft bietet hier ausreichend Spielraum. Ich wohne im Hause einer englischen Hobbyschriftstellerin. Ihr Interesse für Bücher und Filme ist kaum zu übersehen. Die Regale sind gefüllt mit Weltliteratur. Da es mir wohl kaum gelingen wird, diese Schätze zu ignorieren, werde ich euch vielleicht hin und wieder den ein oder anderen Buchtipp geben.

"Zu ihrer linken sehen Sie unsere Küche" - zugegeben, hier siehts etwas chaotisch aus, aber dafür könnte man sich so richtig austoben, wenn da nicht die Bitte unserer Vermieterin wäre, die Bratpfanne ungenutzt zu lassen. Insbesondere der Geruch von Knoblauch könnte einem zum Verhängnis werden (na, Alex, kommt dir das bekannt vor!?). Da die Uni nun schon am kommenden Mittwoch beginnt und man uns vorgewarnt hat, man würde mit Arbeit überschüttet werden, stören mich diese eingeschränkten Nutzungsbedingungen auch nicht sonderlich.

Bleibt nun noch mein "Reich" - der Dachboden. Das Bild zeigt allerdings nur den hinteren Teil. Das Licht kommt übrigens aus einem kleinen Badezimmer, was mir ebenfalls zur Verfügung steht. An dieser Stelle möchte ich meinen kleinen Rundgang durch dieses ältere Häuschen im typisch nordamerikanischen Großstadtstil beenden. Wer weiß, vielleicht kommt der ein oder andere von euch mal vorbei und schaut es sich persönlich an.
Eine City-Tour wirds bei Gelegenheit sicher auch geben, allerdings existieren die dafür notwendigen Fotos noch nicht. Um euch einen ersten Eindruck in Worten zu geben: Das Image Torontos als eine multikulturelle Metropole kann ich in jedem Fall bestätigen. Die Restaurants bieten kulinarische Leckereien aus allen Ecken dieser Erde an. Verhungern werde ich also bestimmt nicht! Dazu finden regelmäßige kulturelle Festlichkeiten statt. Am See war ich bisher nur einmal. Lake Ontario ist etwa 5 km von unserer Haustür entfernt - eine geeignete Joggingdistanz. Ja, einmal bin ich die Strecke schon abgelaufen.

So viel für den Anfang. Ich hoffe, euch allen geht es gut und ihr könnt die letzten Atemzüge des Sommers noch ein wenig genießen!



Cheers.