Samstag, 24. November 2007

Ein Hauch von Winter

Die Luft ist winterlich frisch,
die ersten Schneeflocken fallen sanft zu Boden,
eine kühle Briese weht die letzten Blätter von den Bäumen
und so vermischen sich Laub und Schnee.

Sonntag, 18. November 2007

Nachtrag: Dokus

Da ich eine erste Anfrage hinsichtlich des Dokumentarfilms erhalten habe, dachte ich, noch einmal kurz ins Detail zu gehen. Eigentlich könnte ich schon wieder eine ganze Geschichte über meine Dokumentarfilmerahrungen der letzten Wochen machen, aber ich werde versuchen, mich kurz zu fassen. Die Doku, für dich ich übersetze thematisiert deutsche Identität und inwiefern sich seit der Fußball WM 06 etwas verändert hat. Der Protagonist ist Markus, ein HU Student und Freund des Regisseurs. Markus verweigert nicht unbedingt seine deutsche Identität, aber aufgrund bestimmter geschichtlicher Ereignisse lehnt er es ab, Flagge zu zeigen. Im Kontrast dazu zeigt der Film Ausschnitte eines Interviews mit einem NPD-Mitglied, das dazu aufruft, dass wir unsere Schuldneurosen endlich ablegen. Weitere Interviews wurden geführt, u.a. mit einer Bundestagsabgeordneten, die türkischer Herkunft ist, sowie mit meinem Chef, Mark Webber, ehemaliger Leiter des Canadian Centre for German and European Studies und Experte im Bereich Holocaust Education. Und mitten drin die Fußball WM 06 und gold, rot, schwarz - überall.


Ich muss gestehen, ich persönlich hatte es satt: schon wieder Nationalsozialismus. Viel mehr interessieren mich der kalte Krieg und das geteilte Deutschland, schließlich ist diese Geschichte relevant für meine eigene Biografie. Aber dank des Film und eines anderen Dokumentarfilms, den ich euch wärmstens empfehlen kann, ist mir bewusst geworden, dass dieses Thema absolut relevant ist. Es wird allerdings Zeit, sich diesem Thema von einer anderen Seite zu nähern! Wir sollten das Erbe des Nationalsozialismus behandeln, anstatt der Endlosschleife mit den stets grausamen Fakten, deren wir uns doch bewusst sind. Bevor ich es vergesse, der Dokumentarfilm, der das auf beeindruckende Weise versucht, heißt: "2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß" (von Malte Ludin): http://www.critic.de/index.pl?aktion=kritik&id=178 Viel spannender ist es zu beobachten, welche psychischen Schäden dieses Regime verursacht hat, sowohl auf Opfer- als auch auf Täterseite. "2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß" porträtiert die Kinder eines Täters. Eine interessante und unglaublich ästhetische Familie, die dem Beobachter hier vorgestellt wird! An dem Abend, als man uns den Film präsentiert hat, gab es zunächst einen Vortrag eines renomierten Psychologen, der seine Erfahrungen mit Kindern ehemaligen jüdischen Gefangenen geschildert hat. Seine eloquente Rede hat uns darüber informiert, wie präsent das Erbe der Nazis auch auf Opferseite ist.


Versteht mich bitte nicht falsch: ich halte es für absolut notwendig, auch die traurigen Fakten zu unterrichten, aber wir sollten über den Tellerrand schauen und endlich einen Schritt weiter gehen.

Montag, 12. November 2007

Keine Zeit oder Ein ausgefüllter Alltag

Es ist schon länger her, dass ich mich zuletzt gemeldet habe. Ich glaube, ich leide zurzeit an einer Schreibblockade und so fällt das "kreative" Schreiben eher schwer. Damit ihr jedoch nicht völlig den Faden verliert, erzähl ich euch einfach ein bisschen was von meinem derzeitigen Alltag. Es gibt einiges zu tun. Das Semester hier neigt sich bereits dem Ende zu. Anfang Dezember ist der letzte Tag, an dem Veranstaltungen statt finden. D.h. ich muss anfangen, mich auf meine beiden Klausuren vorzubereiten. Ich weiß, das klingt nicht nach zu viel Arbeit, aber ich beschäftige mich auch nebenbei mit ausreichend anderen Dingen.
Die letzten Wochenenden habe ich damit verbracht, Essays zu schreiben. Das ist gar nicht so einfach. Ich neige zu viel zu langen Sätzen, nicht nur im Deutschen sondern auch in Englisch. Hier ist man jedoch bemüht, sich so einfach und präzise wie möglich auszudrücken, d.h. kurze, prägnante Sätze. Tja, es gibt noch viel zu tun. Zum Inhalt der Essays: "Kenneth Waltz' Theory of International Politics (Neorealismus)" und "Only Drunks and Children Tell the Truth - About a National Crime". Letzterer klingt doch wesentlich spannender, oder nicht!? Deshalb werd ich euch ein bisschen was darüber erzählen: Only Drunks and Children Tell the Truth ist ein Theaterstück (dass ich schon einmal in meinem Blog erwähnt habe) eines Native American. Es geht um Adoption. Im Zuge des Indian Acts von 1951 richtete die kanadische Regierung eine so genannte Children's Aid Society (C.A.S.) ein. Im Grunde genommen kann man diese Institution mit einem Jugendamt vergleichen. Die C.A.S. "muss" darüber entscheiden, ob für die Kindern der Ureinwohner ausreichend gesorgt wird. Wenn dies nicht der Fall ist, werden diese Kinder ihren Familien weg genommen und von meist weißen Familien adoptiert. Offensichtlich kommt es hier zu enormen kulturellen Unterschieden. Mit welchen Probleme diese Kinder insbesondere während der Pubertät konfrontiert werden, könnt ihr euch sicher denken. In meinem Essay argumentiere ich, dass diese Art der Fürsorge nicht im Interesse der Kinder geschah und geschieht, denn anstatt Probleme zu verhindern, wurden und werden Probleme geschaffen, sowohl für die Kinder als auch für ihre Familien. Durch den Aufsatz hatte ich Gelegenheit, mich noch etwas intensiver mit den Wertvorstellungen der Native Americans auseinander zu setzen.
Der Dokumentarfilm, von dem ich euch schon beim letzten Mal erzählt habe, ist fast fertig. Wir warten noch auf Zusatzmaterial, aber die meisten Übersetzungen dürften abgeschlossen sein. Die Arbeit hat Spaß gemacht (allerdings war sie doch sehr zeitaufwändig). Ich hatte Gelegenheit, einmal hinter die Kulissen eines Films zu schauen. So ein Film ist wahnsinnig aufwendig und besonders die letzte Phase ist beinahe qualvoll. Man muss auf alle möglichen Details achten, das Material hat man schon zich mal gesehen und gehört und eigentlich kann man es kaum noch ertragen. Gut, das klingt vielleicht etwas hart, aber letztendlich ist Filmemacherei eben nicht immer nur Vergnügen, sondern eine Menge Arbeit.
Eine für mich gute Nachricht: Ich beginne ab Dezember mit den Vorbereitungen einer Pilotstudie. Auf Englisch lautet die Fragestellung der Studie wie folgt: " What is the role of the home language environment and proficiency in children’s narrative performance in both languages, and is there transfer of skill across the two languages?". Mittels eines ausgereiften Fragebogens versuche ich zu ermitteln, wie sich das Sprachumfeld des Kindes gestaltet. Anschließend muss mir das Kind eine Geschichte nacherzählen, sowohl in Englisch als auch in seiner zweiten Sprache (das wird vermutlich Spanisch sein). Und ich untersuche, inwiefern das zu Hause den Sprachgebrauch bzw. die Sprachfähigkeit des Kindes beeinflusst und ob möglicherweise ein Transfer von einer Sprache zur anderen statt findet. Das gute ist: ich kann dieses Thema und die Studie gleichzeitig zum Gegenstand meiner Examensarbeit für Deutschland machen, sprich zwei Fliegen mit einer Klappe. Da es eine Pilotstudie ist, muss ich nur 6 bis 10 Kinder im Alter von 5 Jahren untersuchen. Ich freu mich schon sehr auf das Projekt und die Geschichten der Kids. Vor allem aber freue ich mich, weil ich für jedes Stadium der Studie verantwortlich sein werde.
Und nun noch einen kurzen Wetterbericht: 2°C, bedeckt, trocken, windstill, ... . Ihr seht, so langsam schleicht sich der Winter auch in Toronto ein, aber von Schnee weiterhin keine Spur :-( Sollte ich hier nicht den gewünschten Winter erleben, dann hoffentlich zu Weihnachten in Alberta. Am 17. Dezember fliege ich nach Edmonton, wo ich Weihnachten bei meiner Gastfamilie und Freunden verbringe. Zwischendurch sollten auch ein paar Tage Rockies rausspringen und natürlich gehts zu Ted auf die Farm: Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde, ganz besonders, wenn man durch verschneite Felder reiten darf. Nun ja, abwarten, als ich vor 7 Jahren (ja, schon 7 Jahre ist es her, mein High School year) Weihnachten in Edmonton verbracht habe, konnte von Schnee kaum die Rede sein. Egal, ich bleibe optimistisch!
Herzliche Grüße an euch alle. Lasst doch mal was von euch hören und ich meine hierbei ganz bestimmte Personen in Jena, Bamberg, Regensburg, Schmalkalden (bzw. Springstille) und wo ihr sonst noch so seid, ihr untreuen Seelen! Das war natürlich ein Spaß, aber ihr wisst ja, in jedem Scherz liegt doch auch immer ein bisschen Wahrheit verborgen!
Cheers