Die Welt wächst immer enger zusammen. Damit beziehe ich mich nicht nur auf die überraschende Begegnung zwischen Olga (meiner Freundin und Mitbewohnerin) und Cyril (Olgas früherem Schulkameraden), sondern ebenso auf die akademische Welt. Am letzten Wochenende hat meine Heimatuni (die FU Berlin, nur zur Erinnerung ;-) und die University of Toronto in Kooperation mit dem Canadian Centre for German and European Studies (mein derzeitiger Arbeitgeber) einen Workshop zum Thema "Transatlantic Degree Programs" veranstaltet. Für mich persönlich eine gute Gelegenheit, meine Kasse aufzubessern. Mit dem Geld ermögliche ich mir am morgigen Samstag eine Tagestour in den ältesten und zweitgrößten Naturpark Ontarios: Algonquin. Darüber später mehr! Zurück zum Workshop. Neben der kleinen Geldspritze, kulinarischen Leckereien, ehrwürdigen Räumlichkeiten ganz im Stile von Oxford und Cambridge, hatte der Workshop auch interessante Inhalte zu bieten. Folgende Kernidee wurde besprochen: die Einrichtung transatlantischer Studiengänge, die Studierenden einen dualen Studienabschluss ermöglichen, der in beiden Ländern (einem Europäischen und einem Nordamerikanischen) anerkannt wird und somit dem zukünftigen Arbeinehmer die Türen beider Arbeitsmärkte öffnet. Keine schlechte Idee, fragt sich nur, wie man bürokratische Hürden überwindet. Darüber hinaus bleibt die Frage nach der Finanzierung im Raum. Es gibt Leute, die meinen, dass Mama und Papa es schon richten werden. Keine Frage, bestimmt würden sie es gerne tun, aber zwischen würden gerne und der Umsetzung liegen nun einmal Welten. Tja, mal sehen, was so auf uns zu kommen wird, als zukünftige Eltern ... . Aber wir haben ja noch Zeit (das schreibe ich zur allgemeinen Beruhigung ;-). Oh je, ernste Themen an diesem lauen Herbstabend. Um die Thematik abzuschließen, ich glaube, wir sollten uns gen Osten orientieren, immer wieder diese transatlantischen Beziehungen, das ist doch längst nicht mehr "in fashion", oder? Das soll natürlich nicht heißen, das mir nichts an transatlantischen Beziehungen liegen würde, ganz im Gegenteil, ich fühle mich wirklich wohl hier drüben und "Toronto is definitely worth a visit!" Also, schaut doch mal vorbei!
Nachdem ich von Freitag bis Sonntag in Sachen Workshop täglich unterwegs war, ging es am Montag an der Uni weiter. Für kommenden Dienstag lese ich Thomas King's Green Grass Running Water. Nur so viel, sein Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, eine völlig neue und gute Erfahrung. Außerdem muss ich ein kleines Forschungsprojekt im Rahmen meines Psycholinguistik-Seminars machen. Ich untersuche kategoriale Wahrnehmung, in dem ich meinen Testpersonen "da" und "ta" vorspiele (52 mal). Diese sind jedoch unterschiedlich deutlich artikuliert, so dass man manchmal nicht klar zwischen [d] und [t] unterscheiden kann. Jedenfalls gibt es eine bestimmte Schwelle zwischen den besagten Stoplauten und diese Schwelle ist von Individuum zu Individuum unterschiedlich. Ich vermute, dass sie sich auch unterscheidet, je nach dem, welche Sprache das Individuum spricht. Während es z.B. im Deutschen und im Russischen "da" als Wort gibt, gilt das nicht für Englisch. Mal schauen, ob ich auf interessante Erkenntnisse stoße (etwa einen verschobenen Schwellenwert für deutsche und russische Muttersprachler ;-) Auch mein anderes Projekt (Verlgeich von Monolinguals und Bilinguals durch die Untersuchung ihres Kurzzeitgedächtnisses) hat begonnen. Bereits fünf Testpersonen haben sich der beinahe 90 minütigen Testprozedur unterzogen. Auch für mich ist das nach einer Weile recht ermüdend, aber ich finds noch immer spannend und freu mich auf die Phase der Datenanalyse. Vorher heißt es jedoch Daten sammeln.
So, nun habe ich genug Wissen mit euch geteilt. Das nächste Mal gibts was Erfrischendes: Canada's Indian Summer. Ich bin schon ganz gespannt auf die farbenfrohe Natur, von der man natürlich auch in Toronto ein bisschen was zu sehen bekommt, aber außerhalb der Stadt ists bestimmt viel schöner. Zugegeben, manchmal kommt eben doch das Landei in mir durch und die Sehnsucht nach den Wäldern und Feldern.
Herbstliche Grüße,eure Conny
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